Vergebung - Trauer - Kraft


Vergeben, in diesem Wort steckt „Ver“-geben auch für „Zurück“-geben, dort wo es hingehört. „Es“, die Geschichte, die Struktur, in der der Schmerz steckt, in der die Trauer steckt, die als unangenehm empfundenen Gefühle, denen es uns so schwer fällt Raum zu geben. Ver-geben, frei lassen, loslassen und annehmen, was geschehen ist. Vergebung bezieht sich auf die Schuld, die ich fühle, und die Schuld, die ich anderen gebe: Es meint ein aktives Sich-Freimachen von der Schuld, ein Loslassen der Schuld in beiden Formen. In Vergebung steckt auch das Geben als ein Akt der Liebe.

 

Trauern, den Gefühlen Raum geben, die in den alten Strukturen stecken. Alte und neue Trauer, die an die Oberfläche steigt und gefühlt und bewegt werden will. Die Trauer und auch das Bedauern sind universell und heilsame und natürliche Prozesse, die wir jedoch meist in unserem Leben verlernt haben. Kinder wissen noch genau wie trauern geht und wir können es wieder von ihnen lernen. Sie fühlen die Wut, sie schmeißen sich auf die Erde, sie heulen und lassen die Tränen fließen, sie zittern und schütteln sich. Im Laufe unseres Lebens jedoch lernen wir die Angst kennen, andere mit unserer Trauer womöglich zu überfordern. Wir schämen uns für unsere eher „unangenehmen“ Gefühle, so als wären sie persönliches Versagen. Dabei ist die Trauer eine Gabe, die uns Menschen geschenkt wurde, um loslassen zu können, um uns zu wandeln und frei zu werden von dem, was uns bedrückt.

 

Kraft schöpfen, mich selbst ermächtigen und wieder in der eigenen Kraft stehen anstatt mich schuldig zu fühlen oder anderen noch die Schuld zu geben. Aufgerichtet sein, Leuchten, meine eigene Macht für mein Leben annehmen und das tun, was für mich wahrhaftig gut ist. Wenn es wahrhaftig ist, strahle ich mein Leuchten in die Welt und das kann nur gut sein für mich und die Welt.

 

Trauer und Kraft sind zwei Seiten einer Medaille. Wenn ich der Trauer Raum gebe, beginnt die Kraft zu leuchten. Vergebung, insbesondere die Selbst-Vergebung sind oft nötig um an unsere Trauer heranzukommen. Im Trauerprozess kommen wir an Punkte wo wir endlich loslassen und vergeben  können. So kommen wir in unsere Kraft.


Das Ritual

Mit der dunklen Jahreszeit können wir eintauchen in eine Zeit der Stille und Innenschau, der Reflexion und Integration. Sie gibt uns die Möglichkeit unseren inneren Schatten zu begegnen um Licht in das Dunkle unserer Gefühlswelt zu bringen.

 

Fühlst du dich manchmal schwer und weißt eigentlich gar nicht was los ist? Ertappst du dich immer wieder dabei, schlecht über andere zu denken oder dir selbst für alles mögliche die Schuld zu geben? Denkst du insgeheim, du bist nicht gut genug für was auch immer? Spürst du in dir alten Groll oder fühlst dich immer noch gekränkt? Spürst du einfach eine unbestimmte Lähmung in dir oder fühlst du dich oft traurig oder deprimiert?

 

Was bedeutet Vergebung für dich? Es gibt für viele fühlbar einen kollektiven und sehr alten Vergebungs-Schuld-Komplex. Und es ist die Frage: Wollen wir in diesem Vergebungs-Schuld-Komplex bleiben oder wollen wir uns aus ihm heraus bewegen? Dabei spielt die Selbst-Vergebung eine entscheidende Rolle. Selbst-Vergebung führt uns zurück zu uns selbst. Wollen wir uns noch entschuldigen oder wollen wir uns ermächtigen und dankbar sein für das was ist. Und das tun, was für mich und in meiner Verantwortung steht.

Unsere Lehrerin Sobonfu Somé vom Volk der Dagara aus Bukina Faso hat uns gelehrt, was es bedeutet tiefe Prozesse der Vergebung und des Trauerns in Gemeinschaft zu bewegen. Wie kraftvoll es ist, zusammen zu kommen, einander zu bezeugen und einander womöglich unsere teils unangenehmen Gefühle und Gedanken anzuvertrauen. Wir können unsere Scham ablegen und in Würde wachsen.

 

Es geht uns darum, in die Tiefe zu tauchen. In welchen Strukturen bist du verhaftet im Vergebungs-Schuld-Komplex und wo geht es darum, deine Verantwortung wieder zu dir zu nehmen und der/dem anderen wieder zurückzugeben, was bei ihm/ihr ist. Uns frei zu geben und das Geschehene anzunehmen, als das was geschehen ist.

 

Auf diesem Weg tauchen wir durch die schwierigen Gefühle, die in diesen Strukturen verhaftet sind, weil wir sie bisher nicht voll und ganz fühlen konnten. Wir haben gelernt, uns mit unserem Schmerz und unserer Trauer zurückzuziehen oder sie zu unterdrücken. Wir kennen die Angst, andere mit unseren „unangenehmen“ Gefühlen zu überfordern, und immer wieder schämen wir uns für sie, so als wäre sie persönliches Versagen. Doch heute können wir sagen „Nein, so nicht mehr“ und nehmen damit die Verantwortung für unser Leben zu uns. Jetzt und heute als Erwachsene sind wir nicht mehr ohnmächtig, sondern wir gehen in unsere Kraft und übernehmen die Macht für unser Leben, wir ermächtigen uns selbst.

 

Wir schaffen für ein Wochenende einen sicheren und heiligen Raum, in dem unser Schmerz, unsere Trauer und unser Bedauern Platz haben. Wir geben einander die Möglichkeit alte Strukturen zu bewegen, die uns bisher daran hindern, heute wirklich wahrhaftig und lebendig zu sein. Dies tut so gut und gibt uns wieder neue Kraft und Vertrauen in uns und das Leben.

 

kinder

Die Kraft der Kinder ist wesentlich für gute Rituale. Die Kinder können uns zeigen, was es heißt, wahrhaftig mit all unseren Gefühlen verbunden zu sein.

Dennoch ist es wichtig, dass wir als Erwachsene heilen können. Dafür brauchen wir Räume in denen wir uns sicher fühlen und in denen wir keine Verantwortung für andere als uns selbst übernehmen müssen. Zumindest temporär. Dafür ist es wichtig, dass Eltern mit Kindern mit jemandem zusammen kommen, den die Kinder kennen, wo sie sich die Verantwortung für die Kinder teilen können. Das kann ein guter Freund oder eine Freundin sein, ein Verwandter oder das andere Elternteil. Somit kann jeder einmal die Verantwortung für das Kind temporär abgeben und durch das Ritual gehen.

 

Vergebung, Trauer, Kraft. Trau dich. Sei dabei.


Ankommen: Freitag um 15.30 Uhr, Verabschieden: Sonntag um 16 Uhr

Finanzen: 150-300€ Selbsteinschätzung für das Ritual, 160-180€ für UVP


Hast du Interesse an diesem Workshop? Melde dich gerne bei mir hier!